Katazome
  
Katazome ist eine traditionelle japanische Schablonen-Technik 
  zum Färben von Stoff oder Papier.  
   
  Durch die offenen Stellen einer Schablone wird eine Reispaste gedrückt, 
  die Stoff in trockenem Zustand beim darauf folgenden Übermalen oder Färben 
  abdeckt.  
  Bei Papier wird direkt durch die offenen Stellen der Schablone gemalt.  
 
 Der folgende Bericht beruht auf meinen Eindrücken bei 
  einem Katazome-Workshop in der Werkstatt von John Marshall in Covelo, USA, im 
  Sommer 2010. 
  
Dies ist eine traditionelle Schablone.  
  Ursprünglich wurden Schablonen aus zwei Lagen imprägniertem Maulbeerbaum-Papier 
  geschnitten, zwischen die zur Stabilisierung Seidenfäden oder Haare geklebt 
  wurden, auf denen weitere Details befestigt werden konnten. Heute wird eine 
  einzige Papierschicht geschnitten und diese, falls notwendig, mit einem Seidengewebe 
  stabilisiert. 
  
  
 Schneiden einer Schablone 
  
  
Zur Herstellung der Reispaste wird Reiskleie, komon nuka, 
  und Reismehl mit Wasser gemischt und zu Kugeln geformt. Nach einer Nacht im 
  Kühlschrank werden die Teigstücke über heißem Wasser gedämpft 
  und dann in einem Mörser zu einer homogenen Masse verrührt. 
  
  
Mit einem hölzernen Spachtel wird dann die Paste durch 
  die Schablone auf den Stoff gedrückt.
 
  
  
Die Reispaste hat sich auf den Stoff übertragen und muss 
  jetzt trocknen.  
  
  
Farben können selbst hergestellt werden durch das Mischen 
  von Pigmenten und Sojamilch. Mit Sojamilch wird das Gewebe außerdem vor 
  dem Bemalen geleimt.  
  Die Sojamilch wird dazu aus eingeweichten Bohnen im Mixer hergestellt. 
  
  
Zum Leimen und Bemalen wird die Stoffbahn zwischen den Leisten 
  harite eingeklemmt aufgehängt und mit shinshi, Nadeln 
  aus Bambus, der Breite nach gespannt. 
  
  
Beim Bemalen des Stoffs 
  
  
Die Paste (im Bild gelbbraun) kann auch direkt mit einer Papiertüte 
  auf den Stoff gedrückt oder mit dem Pinsel gemalt werden, was tsutsugaki 
  heißt. Dies ergibt Unikate. 
  
  
Hier wird der vorbereitete Stoff als Ganzes in einem Indigobad 
  gefärbt. 
  
  
Durch wiederholtes Eintauchen wird die Färbung immer dunkler. 
   
  Nach dem Trocknen wird die Färbung mit Sojamilch fixiert und danach die 
  Paste ausgewaschen. 
  
  
  
  
  
  
Einige Arbeiten der Katazome-Künstlerin Kit Eastman (USA)  
(Link zum Blog siehe unten) 
  
  
Robust Grass 
  Natürliche Pigmente auf Seide, montiert 46"x 26", 2011 
  
  
Minnows and Mussels Runner 
  Natürliche Pigmente auf Leinen/Baumwolle, 60" x 12", 2010 
  
  
  
Tulip Runner 
  Natürliche Pigmente auf Leinen, 60" x 12", 2009 
  
  
Heron Pillow 
  Natürliche Pigmente auf Leinen, 18" x18 ", 2010 
Copyright der Abbildungen: Kit Eastman 
   
   
Links 
Katazome-Blog von Kit Eastman (St. Paul, USA): www.kiteastman.com/blog 
John Marshalls Webseite zu Katazome und anderen japanischen Textiltechniken: 
  www.johnmarshall.to 
  
Literatur 
Nakano, Eisha and Stephan, Barbara: "Japanese Stencil Dyeing - Paste-Resist 
  Techniques", Weatherhill, New York/Tokyo 
  
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